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1994-09-22
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352 lines
Der Prophet Micha
\1\
Gerichtsdrohung gegen Israel und Juda - Klage des Propheten
$1$ Das Wort des HERRN, das zu Micha aus Moreschet geschah in
den Tagen des Jotam, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, das
er über Samaria und Jerusalem schaute.
$2$ Hört, all ihr Völker, merke auf, Erde, und [alles,] was
sie füllt! Und der Herr, HERR, sei zum Zeugen gegen euch, der
Herr aus seinem heiligen Palast! $3$ Denn siehe, der HERR geht
aus von seiner Stätte, er steigt herab und schreitet auf den
Höhen der Erde. $4$ Und die Berge zerschmelzen unter ihm, und
die Täler spalten sich, wie das Wachs vor dem Feuer, wie Wasser,
ausgegossen am Abhang. $5$ Wegen des Verbrechens Jakobs
[geschieht] das alles und wegen der Sünden des Hauses Israel.
Von wem geht das Verbrechen Jakobs aus? Ist es nicht Samaria?
Und von wem die Höhen Judas? Ist es nicht Jerusalem? $6$ So
werde ich Samaria zu einem Trümmerhaufen [im] Feld machen, zu
Weinbergpflanzungen, und ich werde seine Steine ins Tal
hinabstürzen und seine Grundfesten bloβlegen. $7$ Und all
seine geschnitzten Bilder werden zerschlagen und all seine
[Huren]löhne mit Feuer verbrannt werden, und ich werde all seine
Götzenbilder zur Öde machen; denn es hat sie durch Hurenlohn
gesammelt, zum Hurenlohn sollen sie wieder werden.
$8$ Darum will ich klagen und heulen, will barfuβ und nackt
gehen. Ich will Wehklage halten wie die Schakale und Trauer wie
die Strauβe. $9$ Denn unheilbar sind ihre Schläge; ja, es
kommt bis Juda, es reicht bis an das Tor meines Volkes, bis nach
Jerusalem. $10$ Berichtet es nicht in Gat, weint doch nicht!
In Bet-Leafra wälze ich mich im Staub. $11$ Zieh vorüber,
Bewohnerin von Schafir, in schändlicher Entblöβung! Nicht ist
ausgezogen die Bewohnerin von Zaanan; die Wehklage Bet-Ezels
nimmt seinen Standort von euch weg. $12$ Ja, um ihren Besitz
zittert die Bewohnerin von Marot, denn vom HERRN ist Unglück zum
Tor Jerusalems herabgekommen. $13$ Spanne die Wagenpferde an
den Wagen, Bewohnerin von Lachisch! Der Anfang der Sünde war es
für die Tochter Zion; denn in dir sind die Verbrechen Israels
gefunden worden. $14$ Darum wirst du Moreschet-Gat ein
Entlassungsgeschenk geben. Die Häuser von Achsib werden zu einem
trügerischen Bach für die Könige von Israel. $15$ Noch werde
ich den zu dir kommen lassen, der in Besitz nimmt, Bewohnerin
von Marescha. Bis Adullam wird die Herrlichkeit Israels kommen.
$16$ Mache dir eine Glatze und schere dich um der Kinder
deiner Wonne willen, mache deine Glatze breit wie die des
Geiers! Denn gefangen sind sie von dir weggezogen.
\2\
Drohrede gegen die gewalttätigen Machthaber des Volkes
$1$ Wehe denen, die Unheil ersinnen und böse Taten auf ihren
Lagern! Beim Morgenlicht führen sie es aus, weil es in der Macht
ihrer Hand steht. $2$ Begehren sie Felder, sie rauben [sie],
und Häuser, sie nehmen [sie] weg; und sie üben Gewalt am Mann
und seinem Haus, am Menschen und seinem Erbteil. $3$ Darum, so
spricht der HERR: Siehe, ich ersinne gegen diese Sippe Böses,
aus dem ihr eure Hälse nicht ziehen und [unter dem] ihr nicht
aufrecht gehen werdet; denn es ist eine böse Zeit. $4$ An
jenem Tag wird man einen Spruch über euch anstimmen und ein
klägliches Klagelied klagen. Man wird sagen: Wir sind völlig
verwüstet. Den Besitzanteil meines Volkes vertauscht man. Wie
entzieht man mir [das Land]! Zur Vergeltung verteilt man unsere
Felder. $5$ Darum wirst du niemanden haben, der je die
Meβschnur an einen Losanteil anlegt in der Versammlung des
HERRN. $6$ `Weissagt nicht! weissagen sie. In der Art weissagt
man nicht! Die Schmach wird [uns] nicht erreichen. $7$ Darf
man so etwas im Haus Jakob sagen? Ist der HERR etwa ungeduldig?
Oder sind dies seine Taten? Sind seine Worte nicht gütig gegen
[ein Volk], das rechtschaffen lebt? $8$ Aber längst [schon]
lehnt sich mein Volk als Feind auf: vom Oberkleid zieht ihr den
Mantel denen aus, die sorglos vorübergehen, die vom Krieg
zurückgekehrt sind; $9$ die Frauen meines Volkes vertreibt ihr
aus ihrem behaglichen Haus, von ihren Kindern nehmt ihr meine
Zier für ewig. $10$ Macht euch auf und geht! Denn dies ist der
Ruheort nicht um der Verunreinigung willen, die Verderben
bringt, und zwar schlimmes Verderben. $11$ Wenn da ein Mann
wäre, der dem Wind [nach]läuft und betrügerisch lügt: `Ich will
dir weissagen von Wein und von Rauschtrank, der wäre ein Prophet
dieses Volkes.
\2\
Zukünftige Sammlung des Überrestes Israels
$12$ Sammeln, [ja,] sammeln will ich dich, ganz Jakob;
versammeln, [ja,] versammeln werde ich den Überrest Israels. Ich
werde ihn zusammenbringen wie Schafe im Pferch, wie eine Herde
mitten auf der Trift, so daβ es von Menschen tosen wird. $13$
Herauf zieht der Durchbrecher vor ihnen her; sie brechen durch
und durchschreiten das Tor und gehen durch es hinaus; und ihr
König schreitet vor ihnen her, und der HERR an ihrer Spitze.
\3\
Drohrede gegen ungerechte Fürsten und falsche Propheten -
Ankündigung der Zerstörung Jerusalems
$1$ Und ich sprach: Hört doch, ihr Häupter Jakobs und ihr
Anführer des Hauses Israel! Ist es nicht an euch, das Recht zu
kennen, $2$ die ihr das Gute haβt und das Böse liebt, die ihr
ihnen die Haut abzieht und das Fleisch von ihren Gebeinen? $3$
Und [diejenigen], die das Fleisch meines Volkes fressen und ihre
Haut von ihnen abstreifen und ihre Gebeine zerbrechen und
zerstückeln wie in einem Topf und wie Fleisch mitten im Kessel,
$4$ die werden dann zum HERRN um Hilfe schreien, aber er wird
ihnen nicht antworten; und er wird in jener Zeit sein Angesicht
vor ihnen verbergen, ebenso wie sie ihre Taten böse gemacht
haben.
$5$ So spricht der HERR über die Propheten, die mein Volk
irreführen: Wenn sie etwas zu beiβen haben, rufen sie: Frieden!
Wer ihnen aber nichts ins Maul gibt, gegen den heiligen sie
einen Krieg. $6$ Darum soll es Nacht werden für euch, ohne
Gesicht, und Finsternis soll es für euch werden, ohne
Wahrsagung. Die Sonne wird über den Propheten untergehen und der
Tag über ihnen schwarz werden. $7$ Und die Seher werden
beschämt und die Wahrsager zuschanden werden. Sie alle werden
den Bart verhüllen, weil keine Antwort Gottes da ist. $8$ Ich
hingegen, ich bin mit Kraft erfüllt durch den Geist des HERRN,
und mit Recht und Stärke, um Jakob zu verkünden sein Verbrechen
und Israel seine Sünde.
$9$ Hört doch dies, ihr Häupter des Hauses Jakob und ihr
Anführer des Hauses Israel, die das Recht verabscheuen und alles
Gerade krümmen, $10$ die Zion mit Blut bauen und Jerusalem mit
Unrecht! $11$ Seine Häupter richten für Bestechung, seine
Priester lehren für Lohn, und seine Propheten wahrsagen für
Geld. Und [dann] stützen sie sich auf den HERRN und sagen: Ist
der HERR [etwa] nicht in unserer Mitte? Kein Unglück wird über
uns kommen! $12$ Darum wird euretwegen Zion als Acker gepflügt
werden, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Berg des
Hauses zu Waldeshöhen werden.
\4\
Das zukünftige Friedensreich - Jerusalem nach dem Sieg über
seine Feinde
#
V. 1-5: Jes 2,2-5
#
$1$ Und am Ende der Tage wird es geschehen, da wird der Berg
des Hauses des HERRN feststehen als Haupt der Berge, und erhaben
wird er sein über die Hügel. Und Völker werden zu ihm strömen,
$2$ und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt, laβt
uns hinaufziehen zum Berg des HERRN und zum Haus des Gottes
Jakobs, daβ er uns aufgrund seiner Wege belehre! Und wir wollen
auf seinen Pfaden gehen. Denn von Zion wird Weisung ausgehen und
das Wort des HERRN von Jerusalem. $3$ Und er wird richten
zwischen vielen Völkern und Recht sprechen für mächtige Nationen
bis in die Ferne. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen
umschmieden und ihre Speere zu Winzermessern. Nie [mehr] wird
Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden das
Kriegführen nicht mehr lernen. $4$ Und sie werden sitzen,
jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und
niemand wird sie aufschrecken. Denn der Mund des HERRN der
Heerscharen hat geredet. - $5$ Ja, alle Völker leben, ein
jedes im Namen seines Gottes. Wir aber leben im Namen des HERRN,
unseres Gottes, für immer und ewig.
$6$ An jenem Tag, spricht der HERR, sammle ich das Hinkende,
und das Vertriebene bringe ich zusammen und [das,] dem ich Übles
getan habe. $7$ Und ich mache das Hinkende zu einem Überrest
und das Ermattete zu einer mächtigen Nation. Da wird der HERR
König über sie sein auf dem Berg Zion, von da an bis in
Ewigkeit. - $8$ Und du, Herdenturm, du Hügel der Tochter Zion,
zu dir wird gelangen und zu dir wird kommen die frühere
Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem.
\4\
Das Gericht und seine Wende - Der Herrscher der Endzeit aus
Bethlehem
$9$ Jetzt! Warum erhebst du ein Geschrei? Ist kein König in
dir? Oder ist dein Ratgeber umgekommen, daβ dich Wehen ergriffen
haben wie eine Gebärende? $10$ Kreiβe und brülle, Tochter
Zion, wie eine Gebärende! Denn jetzt muβt du aus der Stadt
hinausziehen und auf [freiem] Feld wohnen und bis nach Babel
kommen. Dort wirst du gerettet werden, dort wird der HERR dich
aus der Hand deiner Feinde erlösen.
$11$ Aber jetzt! Da haben sich viele Nationen gegen dich
versammelt, die sagen: Sie werde entweiht! und: Unsere Augen
sollen an Zion [ihre Lust] sehen! $12$ Aber sie kennen nicht
die Gedanken des HERRN und verstehen seinen Ratschluβ nicht, daβ
er sie gesammelt hat wie Garben auf der Tenne. $13$ Mache dich
auf und drisch, Tochter Zion! Denn dein Horn mache ich zu Eisen,
und deine Hufe mache ich zu Bronze, damit du viele Völker
zermalmst. Und ich werde ihren Raub dem HERRN weihen und ihr
Vermögen dem Herrn der ganzen Erde.
$14$ Jetzt! Ritze dich, Tochter der Kriegsschar! Man hat eine
Belagerung gegen uns gerichtet; mit dem Stab schlagen sie den
Richter Israels auf die Backe.
\5\
$1$ Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den
Tausendschaften von Juda bist, aus dir wird mir [der]
hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine
Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.
$2$ Darum wird er sie dahingeben bis zur Zeit, da eine
Gebärende geboren hat und der Rest seiner Brüder zu den Söhnen
Israel zurückkehrt. $3$ Und er wird auftreten und [seine
Herde] weiden in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens
des HERRN, seines Gottes. Und sie werden [in Sicherheit] wohnen.
Ja, jetzt wird er groβ sein bis an die Enden der Erde. $4$
Dieser wird der [Herr] des Friedens sein - wenn Assur in unser
Land kommt und wenn es in unsere Paläste tritt, dann werden wir
sieben Hirten dagegen aufstellen und acht Menschenfürsten; $5$
und sie werden das Land Assur mit dem Schwert weiden und das
Land Nimrods in seinen Toren - und er wird [uns] von Assur
erretten, wenn es in unser Land kommt und wenn es in unser
Gebiet tritt.
$6$ Und der Überrest Jakobs wird inmitten vieler Völker sein
wie ein Tau vom HERRN, wie Regenschauer auf das Kraut, der nicht
auf Menschen wartet und nicht auf Menschenkinder harrt. $7$
Und der Überrest Jakobs wird unter den Nationen, inmitten vieler
Völker, sein wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes, wie ein
Junglöwe unter den Schafherden, der, wenn er hindurchgeht,
zertritt und zerreiβt, und niemand errettet. $8$ `Deine Hand
sei erhoben über deine Gegner, und alle deine Feinde sollen
ausgerottet werden!
$9$ Und an jenem Tag wird es geschehen, spricht der HERR, da
rotte ich deine Pferde aus deiner Mitte aus und lasse deine
Kriegswagen verlorengehen; $10$ da rotte ich die Städte deines
Landes aus und reiβe alle deine Festungen nieder; $11$ da
rotte ich die Zaubereien aus deiner Hand aus, und du wirst keine
Wahrsager mehr haben; $12$ da rotte ich deine Götzenbilder aus
und deine Gedenksteine aus deiner Mitte, und du wirst dich nicht
mehr niederwerfen vor dem Werk deiner Hände; $13$ da reiβe ich
deine Ascherim aus deiner Mitte und zerstöre deine Städte.
$14$ Und ich übe in Zorn und in Erregung Rache an den
Nationen, die nicht gehört haben.
\6\
Anklage und Forderungen Gottes - Drohung gegen Jerusalem
$1$ Hört doch, was der HERR sagt: `Mache dich auf, führe einen
Rechtsstreit vor den Bergen und laβ die Hügel deine Stimme
hören! $2$ Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit des HERRN, und
ihr Uralten, ihr Grundfesten der Erde! Denn der HERR tritt in
einen Rechtsstreit mit seinem Volk, und mit Israel wird er sich
auseinandersetzen!
$3$ `Mein Volk, was habe ich dir angetan, und womit habe ich
dich ermüdet? Sage aus gegen mich! $4$ Ja, ich habe dich aus
dem Land Ägypten heraufgeführt und aus dem Haus der Sklaverei
erlöst; und ich habe Mose, Aaron und Mirjam vor dir hergesandt.
$5$ Mein Volk, denk doch daran, was Balak, der König von Moab,
beratschlagt, und was Bileam, der Sohn des Beor, ihm antwortete,
[denk an den Übergang] von Schittim bis Gilgal, damit du die
gerechten Taten des HERRN erkennst!
$6$ `Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen vor dem
Gott der Höhe? Soll ich vor ihn treten mit Brandopfern, mit
einjährigen Kälbern? $7$ Wird der HERR Gefallen haben an
Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Bächen Öls? Soll ich
meinen Erstgeborenen geben für mein Vergehen, die Frucht meines
Leibes für die Sünde meiner Seele?
$8$ `Man hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was
fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben
und demütig zu gehen mit deinem Gott?
$9$ Horch! Der HERR ruft der Stadt zu - Rettung ist es, deinen
Namen zu fürchten -: Hört, was die [Zucht]rute ist und wer es
[so] bestimmt hat! $10$ Könnte ich je vergessen den Schatz der
Gottlosigkeit im Haus des Gottlosen und das schwindsüchtige,
verwünschte Efa? $11$ Sollte ich [sie] rein sprechen bei der
Waage der Gottlosigkeit und bei einem Beutel mit betrügerischen
Gewichtsteinen? $12$ Wo ihre Reichen voll Gewalttat sind und
ihre Bewohner Lügen reden und ihre Zunge in ihrem Mund [nichts
als] Betrug ist! $13$ So will auch ich dich unheilbar
schlagen, dich öde machen um deiner Sünden willen. $14$ Du
wirst essen, aber nicht satt werden, und Hungergefühl wird in
deinem Inneren [bleiben]. Und du wirst fortschaffen und nicht
retten; und was du rettest, werde ich dem Schwert hingeben.
$15$ Du wirst säen, aber nicht ernten; du wirst Oliven
keltern, aber dich nicht mit Öl salben, und Most [keltern], aber
keinen Wein trinken.
$16$ Und ihr haltet die Ordnungen Omris und alles Tun des
Hauses Ahab, und ihr geht in ihren Ratschlägen, damit ich dich
dem Entsetzen preisgebe und ihre Bewohner dem Gezisch; und ihr
werdet die Schmach meines Volkes tragen.
\7\
Klage Israels über seine Sünden und sein Vertrauen auf Gott
$1$ Wehe mir! Denn mir ist es ergangen wie beim
Einsammeln des Obstes, wie bei der Nachlese der Weinernte: keine
Traube zu essen, [keine] Frühfeige, die meine Seele begehrt!
$2$ Verlorengegangen ist der Fromme aus dem Land, und da ist
kein Rechtschaffener unter den Menschen: Sie alle lauern auf
Bluttaten, sie jagen jeder seinen Bruder mit dem Netz. $3$ Auf
das Böse sind beide Hände [aus], um es gut auszuführen. Der
Oberste fordert, und der Richter [richtet] gegen Entgelt, und
der Groβe entscheidet nach der Gier seiner eigenen Seele, und
sie flechten es ineinander. $4$ Der Beste unter ihnen ist wie
ein Dornstrauch, der Rechtschaffenste unter ihnen wie eine
Dornhecke. [Aber] der Tag deiner Wächter kommt, deine
Heimsuchung. Dann wird ihre Verwirrung da sein.
$5$ Glaubt nicht dem Gefährten, verlaβt euch nicht auf den
Vertrauten! Vor der, die an deinem Busen liegt, hüte die Pforten
deines Mundes! $6$ Denn der Sohn behandelt den Vater
verächtlich, die Tochter erhebt sich gegen ihre Mutter, die
Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter; die Feinde eines
Mannes sind seine [eigenen] Hausgenossen.
$8$ Ich aber, ich will nach dem HERRN ausschauen, will warten
auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.
Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn bin ich
gefallen, stehe ich wieder auf; wenn ich [auch] in Finsternis
sitze, ist der HERR [doch] mein Licht. $9$ Das Zürnen des
HERRN will ich tragen - denn ich habe gegen ihn gesündigt -, bis
er meinen Rechtsstreit führt und mir Recht verschafft. Er wird
mich herausführen an das Licht, ich werde seine Gerechtigkeit
anschauen. $10$ Und meine Feindin soll es sehen, und
Beschämung soll sie bedecken, die zu mir sprach: Wo ist der
HERR, dein Gott? Meine Augen werden ihre Lust an ihr sehen;
jetzt wird sie zertreten wie Straβenkot.
$11$ Ein Tag [kommt], deine Mauern aufzubauen. An jenem Tag
wird die Schranke fern sein; $12$ an jenem Tag, da wird man zu
dir kommen von Assur und den Städten Mazors und von Mazor bis
zum Strom und von Meer zu Meer und von Gebirge zu Gebirge.
$13$ Und das Land wird zur Öde werden um seiner Bewohner
willen, wegen der Frucht ihrer Taten.
$14$ Weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde deines
Erbteils, die einsam im Wald wohnt, mitten im Fruchtland, daβ
sie weiden in Basan und Gilead wie in den Tagen der Vorzeit!
$15$ Wie in den Tagen, als du aus dem Land Ägypten zogst,
werde ich es Wunder sehen lassen. $16$ Die Nationen sollen es
sehen und beschämt werden trotz all ihrer Macht. Sie werden die
Hand auf den Mund legen, ihre Ohren werden taub sein; $17$ sie
werden Staub lecken wie die Schlange, wie die kriechenden
[Tiere] der Erde; zitternd werden sie hervorkommen aus ihren
Burgen; zum HERRN, unserem Gott, werden sie sich bebend wenden
und vor dir sich fürchten.
$18$ Wer ist ein Gott wie du, der Schuld vergibt und Vergehen
verzeiht dem Überrest seines Erbteils! Nicht für immer behält er
seinen Zorn, denn er hat Gefallen an Gnade. $19$ Er wird sich
wieder über uns erbarmen, wird unsere Schuld niedertreten. Und
du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
$20$ Du wirst an Jakob Treue erweisen, an Abraham Gnade, die
du unsern Vätern geschworen hast von den Tagen der Vorzeit her.